DDas Thema HIV/AIDS kam Anfang der 80-er Jahre auf, als erste Berichte von untypischen und tödlichen Krankheiten auftraten. Schnell wurde erkannt, dass es sich um eine erworbene Immunschwäche handelte und das Erscheinungsbild erhielt den Namen AIDS (engl. Aquired Immune Deficiency Syndrom). Nur kurze Zeit später wurde das Virus entdeckt, welches AIDS hervorrufen kann: HIV (engl. Human Immunodeficiency Virus).
HIV kommt nur bei Menschen vor und kann durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, über Blut (direkter Blutkontakt, während Schwangerschaft und Geburt, gemeinsames Verwenden von Spritzbesteck beim intravenösen Drogengebrauch, Blutprodukte oder Nadelstichverletzungen) und über Muttermilch übertragen werden.
Gelangt das HI-Virus in den Körper, infiziert es ganz bestimmte Zellen, die sogenannten CD4-Zellen. Diese Zellen spielen eine unersetzliche Rolle im Immunsystem und somit in der Abwehr des Körpers gegen Erkrankungen. Werden nun CD4-Zellen von HIV befallen, beginnen sie, neue HI-Viren zu produzieren und sterben nach einer Weile ab. Gleichzeitig erkennt das Immunsystem infizierte Zellen und tötet sie zum Eigenschutz ab. Daher verringert sich die Anzahl an CD4-Zellen und das Immunsystem verliert mit der Zeit seine Funktionskraft. Es kann den Körper nicht mehr ausreichend schützen und unterschiedlichste Erkrankungen können somit auftreten. Erst, wenn dieser Zeitpunkt erreicht ist, spricht man von AIDS.
Die akute HIV-Infektion
In den ersten Wochen nach der Infektion treten in vielen Fällen grippeartige Krankheitssymptome auf. Häufige Symptome sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Glieder- und Gelenksschmerzen, Hautausschläge oder Lymphknotenschwellung. Die Akutphase kann aber auch symptomfrei verlaufen.
Die HIV-Infektion wird daher oft nicht bemerkt, da Symptome falsch gedeutet werden, oder erst gar keine auftreten.
Vor allem in der ersten Zeit nach dem Infektionsereignis, vermehren sich die HI-Viren rasant und es kommt zu besonders hohen Virusmengen im Körper, was mit einem sehr hohen Übertragungsrisiko einhergeht. Ein Großteil der Übertragungen erfolgt in dieser Phase.
Die Latenzphase
Es folgt die sogenannte Latenzphase, die im Schnitt 10 Jahre dauert und im Regelfall keine spezifischen Symptome zeigt. Daher bleibt die Infektion oft weiterhin lange unbemerkt und viele Menschen erhalten die Diagnose „HIV-positiv“ erst Jahre nach dem Infektionsereignis. Das Immunsystem und die Infektion kämpfen quasi unter der Oberfläche gegeneinander an. Ohne eine HIV-Therapie, behält die Infektion jedoch „die Oberhand“, es werden mehr CD4-Zellen zerstört, also nachgebildet und somit verliert das Immunsystem an Funktion.
AIDS
In Folge dieser massiven Beeinträchtigung des Immunsystems kommt es zum Auftreten sogenannter AIDS-definierender (auch opportunistischer) Infektionen und Krebserkrankungen, welche sich bei einem gesunden Immunsystem nicht manifestieren würden.
Da AIDS erst viele Jahre nach dem Infektionsereignis an sich auftritt, ist es essentiell, zwischen „HIV-positiv“ und „an AIDS erkrankt“ zu unterscheiden.
Mittlerweile kann dieser Verlauf dank der HIV-Therapie gestoppt und das Auftreten von AIDS vermieden werden, da die Medikamente die Virusvermehrung hemmen. Die Reduktion der Viren unter wirksamer Therapie ist sogar so effektiv, dass sie nicht mehr übertragen wird können. Und es bleiben die CD4-Zellen erhalten und das Immunsystem stabil. Die HIV-Forschung hat in den letzten 30 Jahren eine unvergleichliche Entwicklung durchgemacht. Die Medikamente sind inzwischen hoch effizient, die Nebenwirkungen stark reduziert und es sind z.B. auch weniger Tabletten pro Tag einzunehmen. Trotz dieser enormen Erfolge sollte jedoch weder die Infektion an sich, noch die lebenslange Therapie unterschätzt werden. Dennoch ist das Fazit eindeutig:
Die HIV-Therapie ermöglicht vielen HIV-positiven Menschen ein Leben mit hoher Lebenserwartung und Lebensqualität und somit ein Leben mit ganz individuellen Perspektiven.
Autor: Mag. Birgit Leichsenring, Med. Info. /Doku. der AIDS-Hilfen Österreichs
Bilder: Pexels | Jürgen Hammerschmid